Istoreco Reggio Emilia und CultureLabs Berlin freuen sich, dass die Ausstellung „Banditi e ribelli“ über die italienische Resistenza im August und September 2018 in der Gedenkstätte Lager Sandbostel zu sehen sein wird. Hier wurden im September 1943 67.000 Italienische Militärinternierte (IMI) inhaftiert.

Nachdem das ehemals verbündete Italien im September 1943 einen separaten Waffenstillstand mit den Alliierten vereinbart hatte, nahmen deutsche Truppen die italienischen Soldaten gefangen und deportierten einen Großteil von ihnen nach Deutschland. Insgesamt beläuft sich die Zahl der deportierten Soldaten auf über 600.000, rund 7.500 von ihnen kamen aus der Provinz Reggio Emilia. Durch die völkerrechtswidrige Definition als Militärinternierte waren sie keine Kriegsgefangenen im Sinne der Genfer Konvention und wurden sowohl vom Lagerpersonal als auch von der deutschen Bevölkerung besonders schlecht behandelt. Gründe dafür waren zum einen, dass sie den Deutschen als Verräter galten und zum anderen der lang gehegte Rassismus gegenüber den Italienern. Hinzu kam, dass die große Mehrheit der IMI das Angebot ausschlug, auf Seiten der Deutschen erneut in den Krieg zu ziehen. Auch diese Resistenza wird in der Ausstellung „Banditi e ribelli“ gewürdigt.

Das Lager Stalag X B Sandbostel war mit seinem Zweiglager Wietzendorf eines der größten Durchgangslager für IMI. Die meisten von ihnen wurden direkt nach ihrer Ankunft in Arbeitskommandos weitertransportiert, nur die Offiziere blieben in Sandbostel.

Der Lagerkomplex wurde 1939 als Kriegsgefangenenlager errichtet. Insgesamt durchliefen von 1939 bis 1945 mindestens 313.000 Kriegsgefangene, Zivil- und Militärinternierte das Lager. Von dort wurden bis zu 650 Arbeitskommandos in dem Gebiet zwischen Elbe und Weser verwaltet. Die Lagerinsassen mussten in erster Linie Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten, wurden aber auch in der Rüstungsproduktion, in der Forstwirtschaft und im Torfabbau eingesetzt.

Am 29. April 1945 wurde das Lager von der britischen Armee befreit.

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